Eine Vertretung in der Basisstufe unterwegs brachte mich seit längerer Zeit wieder in nahen Kontakt mit den „Beginners“ der Scuola Vivante.
Vorbereitend durch den nahende Winter mit der aufkommende Kälte gehört das Einfeuern des geliebten Basisstufenwagens (oder „Roulette“wie Sara ihn nennt).
Ein Highlight, dass Aika die ganze Woche mit von der Partie war. So fand der Schulhund viel Beachtung und ermöglichte vielerlei Lernfelder: die Fellpflege, das Kontrollieren ob die Nase nass und feucht ist, das Untersuchen der Pfoten und Entdecken der Wolfskralle oder die respektvolle Betrachtung der Reisszähne dieses doch sehr sanften Hundes, das Lernen der Hundesprache mit Kommandos und Leinenführung…
Die ausgedehnten Spaziergänge (täglich fast anderthalb Stunden) zeigen auf eindrücklich Art und Weise über welchen Bewegungsdrang und Bewegungsfreude Kinder verfügen. Hyperaktivität darf gelebt werden -bewegte Schule – die Förderung der Ausdauer auf vielerlei Ebenen. Die Streite wer nun Aika an der Leine führen darf lösten die Basisstufenkinder selbstständig, indem sie zu Beginn der Ausflüge die Reihenfolge festlegten.
Die Spaziergänge entwickelten sich zu reichhaltigen Exkursionen – viel Interessantes wurde entdeckt und gesammelt. Vernetztes Lernen.
Zum Beispiel Pferde- oder Wildspuren
oder Pilze
…oder ein „Horse Gaggi“ wie es der Jüngst der Gruppe ausdrückte. Spuren von unverdautem Heu darin deuten auf einen Pflanzenfresser.
Ebenso wurden spannende Orte entdeckt, Schritte gezählt und Wege gegangen die das Gleichgewicht fördern.
…oder Menschen kreuzen unsere Wege wie zum Beispiel Frau Aemisegger, pensionierte Lehrerin und leidenschaftlich Ornitologin, die den Vögeln- durch die fehlenden Buchennüsse und Fallobst die der Frost in Frühling verursacht hatte – einen harten Winter prognostizierte. Dem wirken wir natürlich mit einem Futterhäuschen und Futterknödel entgegen.
Nach den ausgedehnten Touren dann ein feiner Znüni und eine Zeit im wohlig warmen Basisstufenwagen. Das freie Spiel wurde dort oft genutzt mit zeichnen, schreiben und basteln. Ebenso konzentriert und ausdauernd.
Die Mehrsprachigkeit ist tägliche Begleiterin. Die ganze Woche hindurch lebt Englisch und Französisch 21 Stunden (!) lang. Es ist beeindruckend mit welcher Lockerheit sich die Kinder in den verschiedenen Sprachen bewegen können. In einer spielerisch leichten Selbstverständlichkeit. Mit der Irakerin Dalia, die Schulassistentin in der Basisstufe, ist Arabisch die dritte Fremdsprache die im Team der Scuola Vivante lebt. Kein Problem für die Kinder sich noch mit dieser zu beschäftigen. Es bestätigt die Aussage des Bekannten Hirnforscher Manfred Spitzer, dass aus neurologischer Sicht im Sprachenlernen keine Grenzen gesetzt sind. Im Gegenteil – je mehr Sprachen ein Mensch beherrscht, desto leichter fällt ihm das Erlernen jeder weiteren Fremdsprache.
Liebesbrief eines Basisstufenkindes des ersten Schuljahres an ihre Familie.