„Ich kritisiere Noten, weil sie unzuverlässig sind, weil sie nicht prognosevalide sind, weil sie intersubjektiv kaum überprüfbar sind, weil sie unzuverlässigerweise auf der Normalverteilung der Fähigkeiten in einer Klasse basieren.“
Auf diesen Gedanken von Prof. Dr. Hans-Ulrich Grunder, Direktor des Instituts für Bildungswissenschaften der Universität Basel, bin ich heute dank der anregenden Mail einer Mutter gestossen.
Er stammt aus einem Referat zu Notenkritik aus dem Jahr 2003, das so beginnt:
Notenkritik, pädagogischer Lernbegriff, erweiterter Leistungsbegriff
Dass Zensuren wenig über die Leistung, geschweige denn über das Potential eines Kindes aussagen, ist inzwischen erweisen. Dass sie – auch pädagogisch betrachtet – einen zweifelhaften Ruf geniessen, steht fest.
Anhand eines knapp gehaltenen Ausflugs in die Geschichte der Kritik an den Noten geht es in meinem Referat um sinnvolle Alternativen zu der traditionellen Leistungsbeurteilung. Im Zentrum stehen zwei Konzepte, ein pädagogisch akzentuierter Lernbegriff und der darauf abgestützte erweiterte Leistungsbegriff – sowie die daraus ableitbaren Beobachtungs-, Diagnose- und Beurteilungsinstrumente für einen modernen Unterricht.
Genau darum – um modernen/zeitgemässen Unterricht, um neue Beurteilungsinstrumente, um den Lern- und Leistungsbegriff – ging es auch in den Referaten gestern Nachmittag in St. Gallen: Einführungsveranstaltung für den Lehrplan 21 für die Privatschulen des Kantons St. Gallen – die wir gemeinsam als Team mit Elternvertretung besuchten.
Schön, wie viel davon in der Scuola Vivante schon selbstverständlich zum Alltag gehört. Auch die anderen, fördernden Beurteilungsinstrumente.
Die gänzliche Abschaffung des Notensystems wird leider in den staatlichen Schulen noch auf sich warten lassen müssen. Schade für die Kinder und deren Leistungsbereitschaft.