Im W&O – der Regionalzeitung für die Region – war gestern die Schlagzeile zu lesen: „Notengebung wird im Gesetz verankert“. Der St. Galler Kantonsrat hat am Montag über ein Motionsbegehren beraten. Die Abstimmung fiel – zu meinem Erstaunen – deutlich aus, mit 71 gegen 28. Für die Aufnahme ins Gesetz. Die Regierung muss nun eine entsprechende Vorlage ausarbeiten.
Ob sie wohl keine dringlicheren Aufgaben haben? Ob man hier Zeit und Steuergeld nicht in sinnvollere, förderndere Bildungsprojekte einsetzen könnte?
Heute Mittag um fünf nach zwölf sass einer unserer Schüler, knapp achtjährig, vor dem Schulhaus und knabberte an einem Peperoni-Schnitz. Ich setzte mich zu ihm und fragte, ob er noch warten müsse. Er habe soeben mit seiner Lehrerin über einige Vorkommnisse gesprochen. Ich merkte, dass er nicht mehr dazu sagen wollte. Er schien zufrieden. Irgendwie stolz.
Wieder im Schulhaus erfuhr ich, dass er am Vorabend die Lehrerin per SMS der Mutter um ein Gespräch gebeten hatte. Es war etwas vorgefallen, was den Gerechtigkeitssinn dieser Kinderseele gestört hat. Im gemeinsamen Gespräch mit der Lehrerin konnte die Sache geklärt und nach Lösungen gesucht werden.
Ich meine, dies hat eine 6* verdient.
In den Fächern Mut, Zivilcourage, kommunikative Fähigkeiten und demokratisches Handeln.