Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt, war ein Deutscher Naturforscher mit internationaler Bekanntheit. Das während über sieben Jahrzehnte gesammelte Wissen veränderte den damaligen geografischen sowie botanischen Wissensstand über Lateinamerika, veränderte den deutschen Bergbau und vieles mehr, zudem sprach sich Humboldt öffentlich gegen die Sklaverei aus.
Von Melvin Forrer, entstanden im Rahmen des „Jardin d’humanité“
Eltern
Alexander von Humboldt aus Ostdeutschland stammender Vater Alexander Georg, ein ehemaliger preussischer Offizier, der dank seinen Verdiensten zum Kammerherrn (zu dieser Zeit ein Ehrentitel) der damaligen Kronprinzessin ernannt worden war, heiratete 1766 die aus reichem Hause stammende Witwe Marie Elizabeth von Holwede. Aus ihrer Ehe gingen zwei Söhne hervor, Wilhelm geboren 1767 in Potsdam und Alexander, am 14. Sept. 1769 in Berlin geboren.
Kindheit und Jugend
Das Hauptmerk von Alexander Georg galt der bestmöglichen Ausbildung seiner beiden Söhne, für die er Hauslehrer engagierte, die ein Augenmerk auf aufklärerisches Denken (bezeichnet seit etwa 1700 das Vorhaben, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernde Strukturen zu überwinden) hatten.
1769-1775 wurden die beiden Brüder von Joachim Heinrich Campe betreut und unterrichtet, ab 1777 dann von Gottlob Johann Christian Kuhnt, der schnell zum engsten Vertrauten des Senior Alexander wurde, und nach dessen Tod auch der seiner verwitweten Frau.
Alexander erschien lange als lernunwilliger Jüngling, dennoch musste er denselben Stoff durchnehmen wie sein um zwei Jahre älterer Bruder Wilhelm. Auffallend war schon dazumal Alexanders grosses Interesse an Naturgegenständen wie Käfer und Steine. Da er solche auch sammelte, galt er bald als der kleine Apotheker. Um diesen Interessen nachzugehen, besuchte er zusätzlichen Unterricht bei den Hauslehrern, sodass er ein noch grösseres Stoffpensum wie sein älterer Bruder Wilhelm absolvierte.
Alexanders verwitwete Mutter sah für die beiden Söhne eine politische Kariere beim Staat vor, also wurde der ganze Erziehungsplan darauf ausgerichtet, was für die Brüder bedeutete, dass sie nicht nur umfassend in alten und neuen Sprachen geschult wurden, sondern auch unter Kuhnts umsichtiger Aufsicht von Spezialisten auf universitätsähnlichem Niveau unterrichtet wurden.
Studium
Da die Mutter für die beiden eine Politische Karriere vorsah, schickte sie die beiden Brüder 1787 zum Studium nach Frankfurt, wo Wilhelm Jura studierte und Alexander Staatswirtschaftslehre. Dazu hörte Alexander Vorlesungen in Altertumswissenschaften, Medizin, Physik und Mathematik.
Sowohl Alexander als auch sein Bruder Wilhelm fühlten sich in der Universität unterfordert und verliessen die Universität nach einem halben Jahr wieder. Alexander ging dann nach Berlin um seine Botanische Interessen weiter zu verfolgen. Ende April 1789 immatrikulierte (anmelden) sich Alexander (seinem Bruder nachfolgend) an der Universität Göttingen, der damals am weitesten fortgeschrittenen Universität bezüglich aufklärender Wissenschaft.
Karriere im Staatsdienst
Im Mai 1791 stellte Alexander mit einem Anstellungsgesuch den Weg in den Staatsdienst (Bergmans dienst) ein, zuvor besuchte er jedoch noch die Bergakademie Freiberg. Um seinen praktischen Arbeitsdrang zu besänftigen, war da noch der Bergmannsdienst, der um 6 Uhr Morgens begann. Das für den „Normalstudenten“ in drei Jahren zu bewältigende Stoffpensum nahm Humboldt in acht Monaten auf. Nach einem halben Jahr wurde Humboldt aufgrund seiner ausserordentlichen Leistungen zum Oberbergmeister ernannt.
„Aus eigenen Mitteln gründete er ohne Rücksprache mit den vorgesetzten Behörden zuerst in Steben eine Bergschule, die erste Arbeiter-Berufsschule in Deutschland, offen für die Altersstufen von 12 bis 30 Jahren. Gelehrt wurde nach der Schicht und bis 23 Uhr unter anderem Mineralienkunde, bergmännisches Rechnen und Bergrecht, Maschinen- und Kompasskunde. Die Lehrbücher dafür schrieb Humboldt selbst“.(Quelle Wikipedia)
1794 wurde Alexander zum Bergrat und 1795 zum Oberbergrat ernannt, welches die höchste Stelle unterhalb des Ministeriums war, doch selbst das vermochte Humboldt nicht im Bergbau zu halten.
Vorbereitung seiner ersten grossen Expedition
Sobald Alexander nach dem Tod der Mutter (November 1796) einen Teil ihres Vermögens erbte, schied er aus dem Staatsdienst aus, um sich als Wissenschaftler/Naturforscher unabhängig zu machen. Als Ziel schwebte ihm eine Darstellung des gesamten geografischen Wissens der Zeit vor, zu dem er selbst massgebend beitragen wollte.
Dafür bereitete er sich zwei Jahre vor, wobei er jede Möglichkeit nutzte um seine Erkenntnisse zu vertiefen, unter anderem auch durch persönlichen Austausch mit führenden Wissenschaftlern, sowie dem erproben diverser Messinstrumenten in verschiedensten Landschaften und Naturräumen.
Im Frühling 1798 begab sich Humboldt in die derzeitige Wissenschaftsmetropole Paris, wo er in Vorträgen und Debatten seine Stellung als anerkannter Wissenschaftler festigte, aber auch seine Ausstattung an Messinstrumenten vervollständigte. In Paris lernte er dann schliesslich auch seinen Späteren Reisegefährten der Botaniker Aimé Bonpland kennen, dessen Mitarbeit ihm seine komplexen Forschungsvorhaben erst ermöglichen sollten.
Amerikanische Forschungsreise
Humboldt musste schon während seiner Vorbereitungszeit seine Pläne wegen kriegerischen Verwicklungen des aufstrebenden Generals Napoleon Bonparte ändern und sogar angefangene Reisen abbrechen. Aufgrund dessen machen sich Humboldt und Bonpland (mitsamt allen für die Forschungseise vorgesehenen Instrumenten) nach Madrid auf, die beiden angehenden Abenteurer zu Fuss, das Gepäck auf einem Wagen, um die eventuelle Unterstützung der Spanischen Krone zu erlangen.
Sein exzellenter Ruf als Wissenschaftler, sein diplomatisches Geschick sowie sein (von perfekter Beherrschung des Spanisch begleitete) Auftreten bei Hofe verschafften Humboldt einen sogenannten Forscher-Reisepass, welcher ihm die volle Handlungsfreiheit sowie das Entgegenkommen aller Gouverneure (in Spanischen Kolonialgebieten) zusicherte.
Überfahrt
Am 5.6.1799 lief eine spanische Fregatte namens Pizarro von der Hafenstadt La Coruna aus, mit an Bord: Alexander und sein Reisegefährte Aimé. Humboldt nahm 50 der dazumal modernsten Mess-Instrumente mit. Selbst der Zwischenaufenthalt auf der Kanareninsel (Kanareninseln sind eine zu Spanien gehörende Inselgruppe im Zentralatlantik) Teneriffa nutzten die beiden Forscher für eine Aktivität, die sie in der „neuen Welt“ vielfach wiederholen sollten. Sie bestiegen den Pico del Teide übernachteten in Gipfelnähe notierten die Vegetationszonen und untersuchten den Krater des Vulkans. Nach 22 Tagen (16.7.1799) landeten Humboldt und Bonpland schliesslich in Cumana, Venezuela, wo Humboldt in November einen Meteorschauer beobachtete.
Nach gründlicher Erforschung der Umgebung reisten Humboldt und Bonpland von Cumana nach Caracas.
Erste Expedition
Februar 1800
Alexander und Aimé brachen von Caracas (wo er Selbstversuche mit Zitteraalen machte, die ihn beinahe töteten) Richtung des Flusses Apure auf, um von diesem in den Strom des Orinoco zu kommen, dessen Strom sie dann flussaufwärts folgten, ihn aber verliessen, um über den Rio Atabapo zum Rio Negro bis zum Amazonaszufluss vorzustossen, womit sie bewiesen, dass zwischen zwei grossen Stromgebieten eine Verbindung existiert (Oirinoco-Amazonas).
Nachdem sie das bewiesen hatten, machten sie sich auf den Rückweg erreichten auf dem Wasserweg den Ciudad Bolivar und schlugen sich dann von dort auf dem Landweg zu Küstenstadt Nueva Barcelona durch, die sie Ende Juli 1800 erreichten.
Dass sie nach diesem 2775 Kilometer langen Abenteuer noch lebten war den Verhältnissen entsprechend erstaunlich.
Zweite Expedition:
Die zweite grosse Expedition startete am 30 März 1801 in Cartagena (Kolumbianische Karibikküste). Humboldt und Bonpland fuhren den Rio Magdalena aufwärts nach Honda, was eine beschwerliche Reise war (acht dunkle Ruderknechte starben, ebenso viele hatten stinkende Geschwüre).
Nach 4-tägigem Aufstieg kamen sie auf der Andenhochebene in Bogotàt an, wo sie Erkenntnisse mit dem sie erwartenden Botaniker Jose Celestino Mutis austauschten.
Alexander erstellte (unter anderem) ein Gutachten über die Silbergruben sowie die Goldproduktion. Danach wurde der Weg über die Anden fortgesetzt, was sich als äusserst beschwerlich herausstellte: Grosse dickwüchsige Wälder zwischen Morasten, in denen die Maultieren bis zur Brust einsanken.
Mit einem Zwischenaufenthalt in Popayan brauchten die Forscher vom 19. September 1801 bis zum 6 Januar 1802 um von Bogota nach Quito zu gelangen. In Quito kamen sie im Hause von Herzog Juan Pío Montúfar y Larrea unter. Dessen Sohn beteiligte sich dann an der weiteren Amerika Expedition und durfte Humboldts kritische Meinung gegenüber Kolonialregimen ausführlich kennenlernen, welche er den dortigen Stellen gegenüber nicht äussern konnte.
Da Humboldt nun in der Nähe von Vulkanen war, wurden sie nun zu seinem neuen Forschungsschwerpunkt. Nachdem er nun schon mehrere Vulkane bestiegen hatte, wagten sich Humboldt und Bonpland an die Besteigung des Chimborazo, der eine Höhe von 6310 m aufwies, dessen Besteigung die beiden mehrere hundert Meter (400) unterhalb des Gipfel abbrachen, da ihnen eine unpassierbare Felsspalte im Wege stand.
Dennoch blieb dies für 30 Jahre die höchste Höhe, die ein Mensch jemals erreicht hatte. Danach erforschten sie den Fluss Maranon, der im Quellgebiet des Amazonas liegt. Unter anderem entdeckten sie in dieser Zeit den magnetischen Äquator.
Am 23.9.1802 kam die Expedition in Lima (nach vier Überquerungen der Anden) an. Zu vermerken ist auch, dass ohne Humboldt der Dünger Guano nicht entdeckt worden wäre.
Dritte Expedition
Als Alexander erfuhr, dass es nicht möglich war sich der Französischen Weltumseglung anzuschliessen, plante er um und reiste zuerst nach Guayaquil, dann weiter nach Acapulco, von wo er am 23.3.1803 nach Mexiko (Stadt) und von dort aus nach Veracruz reiste, wo er grosse Studien über Neu-Spanien abschloss.
Zu Ende ging Humboldts Expedition mit einem Besuch in den Vereinigten Staaten. Anfangs August 1804betraten die beiden Forscher zum ersten Mal nach langer Zeit wieder europäischen Boden.
Schlusswort Amerikaexpedition
Nach der Amerika-Expedition waren Humboldt und Bonpland international anerkannte Forscher und Humboldts Vermögen um ein Drittel kleiner. Zudem erstellte er ein dreissig-bändiges Reisewerk, welches er in Druck gab, was sein Vermögen noch zusätzlich verminderte.
1805-1828 war Alexander Naturforscher in Berlin sowie Paris. 1829 startete er seine Russlandexpedition, die ihn bis an die Grenze Chinas führte.
Russlandexpedition
1829 stellte Russlands Finanzminister Humboldt eine Forschungsreise in den Ural (ein grosser Gebirgszug) in Aussicht, um Erkenntnisse in die Minen-Vorkommen der Region zu erhalten. Obwohl Alexander bei dieser Expedition Rücksicht auf die russische Regierung nehmen musste, war er sehr erfreut.
Am Beginn der Expedition war Humboldt bei der Zarenfamilie zu Besuch, wo er die Zarin mit zu erwartenden Diamantenfunden begeisterte, die dann während der Expedition tatsächlich eintraten. Der eigentliche Start der Expedition erfolgte am 20 Mai 1829. Im Gegensatz zu der Amerikanischen Expedition war diese deutlich luxuriöser, die Reisenden wurden in einer von 16 Pferden gezogenen Kutschen chauffiert, sie hatten einen Koch sowie Humboldts Diener mit dabei.
Während der Expedition, die über Moskau dann Kasan und zuletzt Perm in den Ural führte, wurde intensiv geforscht. Insbesonders im Ural wurden reichhaltige geologische Materialsammlungen/Forschungen betrieben. Nach dem Ural reiste Humboldt noch weiter bis zur chinesischen Grenze, wo dann kehrt gemacht und wieder Richtung St. Petersburg gereist wurde, welches er am 13 November 1829 erreichte.
Nach der Russlandexpedition erreichte Humboldt noch, dass es auf Preussischem Boden keine Sklaverei mehr gab sowie, dass seine wissenschaftlichen Werke fortgesetzt und publiziert wurden.
Am 6. Mai 1859 verstarb Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt im Alter von 90 Jahren.