Am 13.11.14 besuchten wir die Zuckerfabrik in Frauenfeld. Wir lernten sehr viel von der Geschichte des Zuckers bis hin zum fertigen Produkt heute. Am besten beginne ich mit der Geschichte des Zuckers.
Der Zucker war bis zum 18. Jahrhundert nur in tropischen Ländern als Zuckerrohr erhältlich, deshalb war er in der ganzen Welt als „süsses Salz“ bekannt (Salz war damals extrem teuer. Und man konnte damals ein Kilo Zucker mit einem Kilo Gold bezahlen).
Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte der Chemiker A.S. Maggraf in einer sogenannten Runkelrübe Zucker. Diese spezielle Rübe wurde dann weiter gezüchtet: zur heutigen Zuckerrübe, die auch in gemässigten Ländern gedeiht.
Dann im 19. Jahrhundert förderten viele europäische Staaten den Zucker aus Zuckerrüben. Der Zucker, der heute auf der Welt hergestellt wird, besteht immerhin schon aus 20% Zuckerrüben. Seit dem 20. Jahrhundert werden auch in der Schweiz Zuckerrüben angebaut.
Eine „Kampagne“ startet jeweils im September und endet im Dezember. Während einer Kampagne wird der Zuckerrübenvorrat in Zucker verarbeitet. Den Rest der Zeit, also von Januar bis Oktober werden die Maschinen restauriert. Die Maschinen arbeiten während der Kampagne Tag und Nacht durch.
Die erste Zuckerfabrik der Schweiz wurde 1912 in Aarberg gegründet. Die Zuckerfabrik in Aarberg ist in einem Grossbrand komplett ausgebrannt und wurde nachher wieder aufgebaut. In Aarberg arbeiten 160-180 Personen und es werden 9600 Tonnen Rüben pro Tag verarbeitet.
1959 wurde eine zweite Zuckerfabrik in Frauenfeld gegründet. Sie hat nur 155 Personen angestellt und verarbeitet 10‘000 Tonnen Rüben pro Tag. Die Zuckersilos fassen 190‘000 Tonnen Zucker!!! Es gibt ganz wenige Abfälle von der Fabrik, weil sie einen geschlossenen Kreislauf hat und fast alles wieder verkauft. Im Jahr verkaufen sie 70‘000 Tonnen Rübenwascherde und 50‘000 Tonnen Kalk. So und nun zum Produktionsablauf:
- Die Zuckerrüben werden entweder mit der Eisenbahn oder mit Strassenfahrzeugen angeliefert.
- Sie werden gewogen und es wird eine Probe entnommen; anhand von dieser wird der Preis der Zuckerrüben bestimmt.
- Ausgeladen werden die Rüben mit Wasserkanonen (eine Zuckerrübe schwimmt auf dem Wasser).
- Danach in der Fabrik werden sie geschnetzelt.
- Der Zuckersaft wird extrahiert, mit Hilfe von einem sogenannten Gegenstromverfahren mit heissem Wasser (die übriggebliebenen Schnitzel werden an die Tiere verfüttert).
- Und danach kommt das Ganze in die Saftreinigung.
- Dann wird dem Saft Kalkmilch beigefügt, das bewirkt, dass alle Nicht-Zuckerstoffe rauskommen (die Kalk-Abfälle werden als Düngemittel verkauft).
- Der jetzt vorhandene Trockensaft mit 15% Zucker wird in der Verdampfstation der Trockensubstanz mit 70% Zucker hinzugefügt (das Ganze wird von ein paar Leuten professionell überwacht).
- In Kochapparaten wird der Dicksaft unter Vakuum weiter eingedickt und kristallisiert.
- Dann kommt der Saft in sogenannte Zentrifugen; die Zerteilen dann den Kristallzucker von der Melasse.
- Der Kristallzucker wird getrocknet und in grosse Silos befördert.
- Und zuletzt wird er zu seinem Bestimmungsort gebracht und verpackt.
Auch sehr eindrücklich war das so viele Rüben in kurzer Zeit fast zu 100% verwertet werden.
Text Corsin, Bild Dominik