Der Alpenrhein
Ursprung
Vor über 12’000 Jahren, während der letzten Eiszeit, war unsere Region von einer Eisdecke bedeckt. Sie schmolz innerhalb einer, für erdgeschichtliche Massstäbe, kurzen Zeitspanne von 4000 Jahren und hinterliess einen Ursee, dessen südliches Ufer beim heutigen Chur lag. Durch die Verwitterung des Gebirges wurde der geologische Prozess der Erosion vorangetrieben und die Abtragungen (Sedimente) lagerten sich im Ursee ab. Nach und nach wurde so dessen Wasser verdrängt und der Ursee trocknete allmählich aus. Ausserdem trugen Felsstürze zur Verlandung des Sees bei. Im Laufe von ca. 12’000 Jahren hatte sich der Ursee ungefähr auf die Grösse des heutigen Bodensees verkleinert. Am Ende dieses Prozesses war das Rheintal geprägt von einem weitverzweigten Flussbett, ausgedehnten Auenwäldern und Sumpfgebieten.
Der Mensch siedelt sich an
Eine römische Karte aus dem 18. Jahrhundert belegt, dass die Menschen bereits damals sehr nahe am noch ungezähmten Rhein siedelten. Im 19. Jahrhundert wies das Rheintal bereits eine ziemlich hohe Bevölkerungsdichte auf. Hochwasser bedrohten den Lebensraum und waren verantwortlich für die Ausbreitung von Krankheiten, unter anderem von Malaria.
Die Internationale Rheinregulierung
Im Jahre 1892 wurde zwischen der Schweiz und Österreich der Staatsvertrag zur internationalen Rheinregulierung ins Leben gerufen um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Mit verschiedenen Baumassnahmen (Durchstich bei Fussach und Diepoldsau, Errichtung der Rheindämme, Rheinvorstreckung (Dammbau im Rheindelta zur Leitung vom Geschiebe in die Bodenseemitte) wurde die Hochwassergefahr weitgehend gebannt. Immer wieder gab es aber auch Rückschläge, wie zum Beispiel beim Dammbruch von Liechtenstein bei Ruggell im Jahre 1927. Weitere Dammerhöhungen und ein stetes Arbeiten und Ausbessern an den Dämmen sorgen seither für die Sicherheit vor erneuten Überschwemmungen.
Die Sohle senkt sich ab
Aufgrund der Begradigung des Rheins und der damit erhöhten Fliessgeschwindigkeit, senkt sich die Flusssohle immer weiter ab. Kiessammler, die Geschiebe von Seitenbächen abfangen, und Gesteinsentnahmen fördern diesen Prozess zusätzlich. Dies hat zur Folge, dass Naturgebiete austrocknen und bei Seitenmündungen Flusstreppen entstehen, die für Fische nicht mehr zu überwinden sind. Eine weitere Folge ist das Absinken des Grundwasserspiegels, was deshalb schwerwiegend ist, weil 2/3 der Bevölkerung der Region ihr Trinkwasser aus dem Grundwasser bezieht.
Heute nehmen Revitalisierungsmassnahmen zum Schutz des Grundwassers, aber auch zur Schaffung von neuen Lebensräumen für (bedrohte) Tiere eine wichtige Stellung ein.
Quelle: DVD: „Der gefesselte Strom. Der Alpenrhein – Lebenslauf eines Flusses“
Mit dem Filmwissen und dem Lunch im Gepäck, den Handwagen hinter uns herziehend machen wir uns auf an den Rhein, um das Gesehene und Gehörte auch noch ‚live‘ zu erleben. Wir erleben die Höhe des Dammes, den starken Südwind, Sandstürme, das Gewicht der Steine, deren Vielfalt in Form & Farbe, die Tragfähigkeit des Sandes, vielfältige Landschaftsbilder, das Rauschen und die Farbe des Wassers, märchenhafte Sandbilder, die Schönheit im Detail und ein mit Sandkörner garniertes Mittagessen…