Eine Geschichte,
wie Schule auch sein kann


Erinnerung an Nicole

von Scuola Vivante am 02. Februar 2003
  • Allgemein

Nicole war meist der ruhende Pol innerhalb der Basis- Unterstufengruppe. Sie strahlte Ruhe und positive Energie aus.
Oft steckte sie ihre Wünsche zu Gunsten eines Einzelnen oder der Gruppe zurück. Nicole hinterliess bei mir den Eindruck von grosser Bescheidenheit aber auch von Ehrgeiz.
Sie kämpfte lange gegen ihre Krankheit und gab nicht auf. Auch als ihre Leukämie stark fortgeschritten war, schien Nicoles Lernwillen ungebrochen. Sie resignierte nicht, sondern wollte gefordert werden.

Für die SchülerInnen und mich war es sehr wichtig, nach Nicoles Tod etwas für sie tun zu können: Endgültig Abschied nehmen, Lieder singen, zeichnen und einen Text bei der Beerdigung vorlesen. Mir hat es sehr gut getan, wie unsere Schule mit Nicoles Tod umgegangen ist. Besonders dankbar bin ich all jenen, die den berührenden Gottesdienst in der Kirche mitgestaltet haben.

„Nicole ist jetzt im Paradies und das Paradies ist irgendwo im Universum.“
So habe ich einen Satz von Joshua in Erinnerung. Zora sagte, Nicole schwebe jetzt auf einer Wolke und bringe uns den Schnee.

Wenn ich an Nicole denke, kommt mir auch der Text ‚Einen Sonnenkreis habe ich gelebt‘ in den Sinn, welchen eine Mutter in die Schule gebracht hat. Es geht um ein Blatt, das im Herbst langsam verwelkt und stirbt:
„Als einige Tage später der sanfte Tod kam und das Blatt mit sich nahm, sagte es noch diesen Satz: Trauere nicht um mich, Welt. Wenn du wüsstest, o ich jetzt hingehe, würdest du nicht weinen. Was du den Tod nennst, ist nicht das Ende, sondern allein die Vollendung.“

Oliver Posch, Klassenlehrer der Basis-Unterstufe