Ich erinnere mich an meine Kindheit. Die ganze Primarschulzeit über hatte der Schulalltag zwei immer gleichbleibende Anhaltspunkte: das Morgengebet und das Schlussgebet.
Diese Zeiten der Ruhe und Besinnung – die es wohl nicht immer waren – nehme ich als Ausgangspunkt für unsere Tagesplanung. Durch den offenen Unterricht und die freie Planarbeit kommt jeweils sehr viel Bewegung ins Klassenzimmer. Manchmal ist es schwer für ein Kind, sich innerhalb dieser Geschäftigkeit Raum für sich zu nehmen, zu spüren, welche Bedürfnisse nun die eigenen sind.
Die Besinnungszeit am Morgen gibt fünf Minuten Ruhe, auf die innere Stimme zu hören, den Tag zu planen. Die fünf Minuten der Ruhe am Ende der Unterrichtszeit schaffen Raum für den Rückblick, für eine Auswertung. Innerhalb dieses immer gleichbleibenden Rhythmus kann in Eigenverantwortung und Freiheit gelernt und gelehrt werden.
Veronika Müller Mäder